Der Portugiesische Jakobsweg der Vía de la Plata ist eine der vielen Routen des Jakobswegs, die die Stadt Zamora mit dem Norden Portugals verbindet und sich anschließend in der galicischen Stadt Verín dem Sanabrés-Weg anschließt, um weiter nach Santiago de Compostela zu führen. Im Gegensatz zu den bekannteren portugiesischen Varianten, wie dem Portugiesischen Jakobsweg oder dem Küstenweg, die das Land von Süden nach Norden durchqueren, führt diese Strecke durch die historische Region Trás-os-Montes und verläuft auf einer Südost-Nordwest-Achse. Im Laufe der Zeit erhielt sie verschiedene Bezeichnungen, darunter Portugiesisch-Mozarabischer Jakobsweg, Zamorano-Portugiesischer Weg, Bragança-Weg oder sogar Alistano-Jakobsweg.

Kathedrale von Zamora
Ursprung und Geschichte
Der Portugiesische Jakobsweg der Vía de la Plata hat seine Wurzeln in alten mittelalterlichen Verbindungswegen zwischen Zamora und Trás-os-Montes, die seit den ersten Jahrhunderten des Jakobs-Kults von Händlern und Pilgern genutzt wurden. Im Mittelalter war diese Route ein wichtiger Korridor des kulturellen Austauschs, wie die erhaltenen Brücken, Hospitäler und Kirchen belegen. Die Strecke litt unter der politischen Grenzziehung nach der Unabhängigkeit Portugals im Jahr 1143 und erlebte später während der Regime von Salazar und Franco eine lange Zeit des Verfalls, da die Grenzübergänge stark eingeschränkt wurden. Diese Isolation erklärt ihren heutigen, wenig bekannten Charakter.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts begann ein Prozess der Wiederentdeckung und Beschilderung, der von der Fundación Ramos de Castro, der Xunta de Galicia und lokalen Vereinigungen unterstützt wurde. Besonders hervorzuheben ist die Initiative der Einwohner von Soutochao (2009), die den Abschnitt zwischen Vinhais und Verín wieder öffneten und markierten – ein entscheidender Beitrag, um diese historische Route vor dem Vergessen zu bewahren.

Pilgerherberge in Zamora
Route und wichtigste Etappen
Die Gesamtdistanz von Zamora nach Santiago de Compostela beträgt fast 400 Kilometer, davon etwas mehr als 200 km bis Verín und von dort weitere 180 km entlang des Sanabrés-Wegs. Nachfolgend sind die acht Hauptetappen der Route beschrieben, von Zamora bis zur Verbindung mit dem Sanabrés-Weg in Verín.
- Etappe 1: Zamora – Almendra (ca. 24 km): Städtischer und Übergangsabschnitt bis zur Region Aliste, über La Hiniesta und Valdeperdices. Herberge in Almendra.
- Etappe 2: Almendra – Fonfría (ca. 33 km): Route über Muelas del Pan, Ricobayo und Cerezal de Aliste. Unklare Beschilderung im Monte de Víboras. Fonfría hat eine einfache Herberge ohne Küche.
- Etappe 3: Fonfría – Alcañices (ca. 22 km): Ländlicher Abschnitt durch Fornillos, Ceadea, Arcillera und Vivinera. In Alcañices gibt es eine voll ausgestattete Herberge mit Hospitalero.
- Etappe 4: Alcañices – Quintanilha (ca. 26 km): Übergangsabschnitt nach Portugal. Überquerung des Flusses Maçãs über eine alte Brücke. In Quintanilha Herberge Casa del Peregrino mit Küche und Duschen.
- Etappe 5: Quintanilha – Bragança (ca. 25 km): Schwach ausgeschilderte Strecke. Es wird empfohlen, über Palacios, S. Julião und Gimonde zu gehen, um Umwege zu vermeiden. In Bragança Unterkunft in der Pousada da Juventude oder bei der Feuerwehr.
- Etappe 6: Bragança – Vinhais (ca. 29 km): Bergige und anspruchsvolle Etappe über Portela, Castrelos, Soeira und über die mittelalterliche Brücke des Flusses Tuela. Unterkunft in der Feuerwehrstation von Vinhais.
- Etappe 7: Vinhais – Segirei (ca. 24 km): Etappe mit starkem Höhenunterschied durch Soutelo, Aboa, Candedo und Edral (gemeinnützige Herberge). Schwache Beschilderung; GPS dringend empfohlen.
- Etappe 8: Segirei – Verín (ca. 25 km): Eintritt in Galicien über Soutochao, über Lamardeite und Vilardevós. Von Verín aus kann der Pilger über Laza oder über die Alternativroute über Xinzo de Limia, Allariz und Ourense weiter nach Santiago de Compostela gehen.

Karte des Portugiesischen Jakobswegs der Vía de la Plata
Die Compostela und die Verbindungen des Weges
Pilger, die den Portugiesischen Jakobsweg der Vía de la Plata abschließen, können bei ihrer Ankunft in Santiago de Compostela die Compostela erhalten. Obwohl dieser Weg nicht zu den offiziell anerkannten Routen des Pilgerbüros gehört, erfüllt die Verbindung mit dem Sanabrés-Weg in Verín die Voraussetzung, mindestens die letzten 100 Kilometer auf einer offiziellen Route zurückzulegen.
Dieser Weg bildet eine natürliche Verbindung zwischen der Vía de la Plata und dem Sanabrés-Weg und bietet eine grenzüberschreitende Alternative zur klassischen Strecke. Darüber hinaus kreuzt sich der Weg in Verín auch mit dem Portugiesischen Binnenweg aus Viseu, wodurch dieser Abschnitt zu einem jakobinischen Korridor von großem kulturellen und spirituellen Wert wird, der historische Routen Spaniens und Portugals zu einem gemeinsamen Ziel vereint: Santiago de Compostela.

Achte auf die Wegmarkierungen – sie sind vorhanden!
Kulturerbe und Landschaft: eine Reise durch die iberische Vielfalt
Der Portugiesische Jakobsweg der Vía de la Plata vereint die kastilische Schlichtheit, die üppige Natur Tras-os-Montes’ und die galicische Frische. Er führt von der Provinz Zamora in Spanien nach Portugal und kehrt anschließend nach Spanien zurück, diesmal in die Provinz Ourense in Galicien. Von den Getreidefeldern Zamoras führt die Route in den Norden Portugals, durch die Berge und Täler des Naturparks Montesinho, wo uralte Kastanien- und Eichenwälder dominieren. Schließlich erreicht sie in Galicien das fruchtbare Támega-Tal, wo die Trauben für die Weine der Herkunftsbezeichnung Monterrei angebaut werden – ein Abschnitt von großer landschaftlicher Schönheit.
Ein westgotischer Schatz
Eines der bedeutendsten Denkmäler entlang der Strecke ist die westgotische Kirche San Pedro de la Nave (7. Jahrhundert), die von manchen Historikern als eine der ältesten Pilgerherbergen der Welt betrachtet wird. Ursprünglich stand sie am Ufer des Flusses Esla, doch der Bau des Staudamms von Ricobayo im Jahr 1930 drohte sie zu überfluten. Um sie zu bewahren, wurde sie zum Nationaldenkmal erklärt und Stein für Stein an ihren heutigen Standort in El Campillo versetzt.
Neben San Pedro de la Nave bewahrt der Weg ein bemerkenswertes Kulturerbe, darunter die Burgen von Bragança, Alba und Monterrei sowie die römischen Brücken von Gimonde und Soeira.

Die Stauseen, Flüsse und Bäche entlang dieser Route werden dich angenehm überraschen
Aktueller Zustand: Beschilderung und Infrastruktur
Obwohl der Weg nicht zu den offiziell anerkannten Routen des Pilgerbüros von Santiago de Compostela gehört, ist sein historischer Verlauf von Institutionen wie der Spanischen Föderation der Jakobsweg-Freunde (FEAACS) und dem Nationalen Geographischen Institut (IGN) dokumentiert. Zudem arbeiten viele lokale Vereinigungen intensiv an seiner Erhaltung.
Die Route weist eine uneinheitliche Beschilderung auf: gut sichtbar in Teilen von Zamora, aber mangelhaft in einigen Abschnitten Portugals, wo die Pfeile verblasst oder falsch ausgerichtet sein können. Es wird empfohlen, die aktualisierten FEAACS-Führer, die IGN-Karten und Jakobsweg-Apps oder Wander-Apps zu verwenden.
Das Netz der Herbergen ist begrenzt, doch es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in Fonfría, Alcañices, Quintanilha, Bragança und Verín, unter anderem. Außerdem finden sich Landhäuser, Pensionen und in kleinen Dörfern oft Pfarrhäuser; in Portugal wird häufig in Feuerwehrhäusern übernachtet. Was andere Dienstleistungen betrifft – Bars, Restaurants und Geschäfte –, so liegen viele Etappen in sehr kleinen Orten, weshalb eine sorgfältige Planung von Etappen, Mahlzeiten und Vorräten unerlässlich ist.
Der Portugiesische Jakobsweg der Vía de la Plata ist ein lebendiges Zeugnis der iberischen Geschichte, das nach Jahrhunderten des Vergessens dank des Engagements lokaler Gemeinschaften und Vereine wiederauflebt. Sein grenzüberschreitender Charakter, sein reiches Kulturerbe und seine landschaftliche Vielfalt machen ihn zu einer idealen Wahl für alle, die eine authentische und weniger frequentierte Pilgererfahrung suchen. Bei Viajes Camino de Santiago garantieren wir dir, dass dieser Weg die wunderbare Belohnung bietet, einen historischen Pfad zu begehen, der Kultur, Natur und Spiritualität vereint – und so den tiefen Sinn der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela neu bekräftigt.









Hinterlassen Sie einen Kommentar