Der Jakobsweg ab Madrid ist die Route, die Jakobspilger von der spanischen Hauptstadt bis nach Santiago de Compostela gehen. Wenn Madrid und seine Puerta del Sol als Kilometer 0 aller Straßen Spaniens gilt, dann ist es auch der Kilometer 0 und der Beginn der Pilgerroute von Madrid aus.
In diesem Beitrag informieren wir dich über alles, was du über den Jakobsweg ab Madrid wissen musst: über 300 km ruhiger, wenig begangener Pfade, voller Geschichte, abwechslungsreicher Landschaften und exquisiter Gastronomie.
Wie, ein Jakobsweg von Madrid aus?
Ja, den gibt es. Der Jakobsweg ab Madrid führt durch die Sierra de Guadarrama und die Nordmeseta Spaniens, durchquert die Provinzen Madrid, Segovia, Valladolid und León und trifft schließlich in Sahagún auf den Französischen Jakobsweg.
Dieser Weg und seine Pfade existieren schon seit langer Zeit und wurden von den verschiedenen vorrömischen Völkern der Iberischen Halbinsel begangen. Mit der römischen Eroberung wurde die Römerstraße XXIV gebaut, um Toledo, Segovia und andere Ortschaften zu verbinden, die heute Teil des Jakobswegs ab Madrid sind.
In den folgenden Jahrhunderten wurde dieser Weg intensiv von Heiden, Christen und Muslimen genutzt: Könige, Soldaten, Händler, Hirten, Landarbeiter (viele aus Galicien) und natürlich auch von Pilgern, die von Madrid nach Santiago gingen.
Pilgern von Madrid nach Santiago de Compostela
Der Jakobsweg ab Madrid erstreckt sich über 320 km zwischen den Städten Madrid und Sahagún, ein Abschnitt, der in etwa 13 Etappen bewältigt werden kann (ohne mögliche Varianten). In Sahagún geht der Weg noch 360 km weiter bis Santiago de Compostela auf dem Französischen Jakobsweg, etwa 16 weitere Tagesetappen.
Eine Route, die alles bietet: von der großen multikulturellen Metropole Madrid über die anspruchsvolle Sierra de Guadarrama bis hin zum friedlichen Weg durch die ruhige kastilische Meseta.
Legen wir los mit den Etappen!
- Etappe 1: Madrid – Tres Cantos (25 km)
Wir starten von der Plaza de Santiago in Madrid in Richtung Norden. Diese Etappe ist sehr urban, da wir die Großstadt Madrid hinter uns lassen müssen. Auf halber Strecke verlassen wir die Vororte der Hauptstadt und tauchen langsam in die kastilische Landschaft ein, bis wir Tres Cantos erreichen.
- Etappe 2: Tres Cantos – Manzanares el Real (25 km)
Mit der Sierra de Guadarrama im Blick verlassen wir Tres Cantos und wandern durch Weideland und am Arroyo Tejada entlang. Wir erreichen unser Etappenziel, Manzanares el Real, mit seinem Stausee, der Burg und der einzigartigen Umgebung, perfekt für eine Erholungspause vor der Überquerung des Gebirges.
- Etappe 3: Manzanares el Real – Cercedilla (20 km)
Wir verlassen Manzanares el Real und gehen parallel zur Sierra de Guadarrama, durch Wiesenlandschaften mit imposanten Granitfelsen. Einige leichte Anstiege bereiten uns auf die anspruchsvollere Bergetappe am nächsten Tag vor. Ein guter Grund, in Cercedilla gut auszuruhen.
- Etappe 4: Cercedilla – Segovia (30 km)
Von Cercedilla aus beginnt eine fordernde, aber schöne Etappe durch die Sierra de Guadarrama. Über die römische Straße XXIV erreichen wir den Puerto de Fonfría, der mit seinen 1796 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Punkt des Jakobswegs ab Madrid und aller Jakobswege auf der Iberischen Halbinsel ist. Ein steiler Abstieg bringt uns schließlich nach Segovia, wo ein wohlverdientes Cochinillo wartet, oder?
- Etappe 5: Segovia – Santa María la Real de Nieva (33 km)
Wir verlassen Segovia und betreten eine neue Landschaft: die weite und einsame kastilische Ebene. Auf unserem Weg finden wir nur wenige Dienstleistungen und Schatten, aber die Anstrengung lohnt sich, wenn wir das Kloster Santa María la Real de Nieva, unser Etappenziel, erreichen.
- Etappe 6: Santa María la Real de Nieva – Coca (22 km)
Von Santa María la Real de Nieva aus betreten wir die Region Tierra de Pinares. Wie der Name schon sagt, bietet uns diese Etappe auf den Wegen nach Coca Schatten unter Pinien.
- Etappe 7: Coca – Alcazarén (24 km)
Nach Coca verabschieden wir uns von der Provinz Segovia und betreten Valladolid. Mehr Schatten und Wege entlang der Cañadas Reales erinnern uns an die Wege der Viehhirten, Landarbeiter und Pilger. Nach Villeguillo, dem einzigen Zwischenstopp dieser Etappe, legen wir die letzten 17 Kilometer (Achtung, keine Dienstleistungen!) zurück und erreichen Alcazarén.
- Etappe 8: Alcazarén – Puente Duero (25 km)
Wir verlassen Alcazarén und folgen weiteren erdigen Pfaden und Pinienwäldern. Die Etappe endet in Puente Duero, dessen Brücke seit Jahrhunderten Zeuge des Durchgangs von Pilgern aus Madrid ist.
- Etappe 9: Puente Duero – Peñaflor de Hornija (27 km)
Diese Etappe von Puente Duero führt uns in das mittelalterliche Erbe dieser Region. Wir passieren die historische Stadt Simancas mit ihrer Burg und der Brücke über den Pisuerga. Außerdem kommen wir durch Wamba, die spanische Ortschaft mit dem ungewöhnlichsten Namen, benannt nach dem Westgotenkönig. Wir empfehlen, die mozarabische Kirche und das größte Beinhaus Spaniens zu besuchen. Eine letzte Überraschung erwartet uns beim Aufstieg nach Peñaflor de Hornija, unserem Etappenziel.
- Etappe 10: Peñaflor de Hornija – Medina de Rioseco (24 km)
Heute genießen wir die Landschaft von Tierra de Campos, deren ruhige und karge Natur uns bis zum Ende begleitet. Es lohnt sich, früh in Medina de Rioseco anzukommen, einer Stadt mit einem reichen kulturellen Erbe.
- Etappe 11: Medina de Rioseco – Cuenca de Campos (25 km)
Von Medina de Rioseco aus wandern wir entlang des Kanals von Kastilien, ein bezaubernder Spaziergang, der uns Grün und Schatten bietet. Wir kehren zurück zur Schlichtheit der Meseta, und der Weg führt uns auf einer nahezu ebenen Strecke nach Cuenca de Campos.
- Etappe 12: Cuenca de Campos – Santervás de Campos (22 km)
Wir verlassen Cuenca de Campos und passieren die historische Ortschaft Villazón de Campos und Fontihoyuelo, die kleinste Ortschaft auf dem Camino de Madrid. Wir rasten in Santervás de Campos und bereiten uns auf die letzte Etappe dieses einsamen Weges vor.
- Etappe 13: Santervás de Campos – Sahagún (19 km)
Wir brechen in Santervás de Campos auf und betreten die Provinz León. Die Landschaft bleibt unverändert, und wir passieren Grajal de Campos, bevor wir Sahagún erreichen, wo der Camino de Madrid endet und sich in dieser schönen Stadt mit dem Französischen Weg verbindet.
Streckenführung, Beschilderung und Dienstleistungen
Der Jakobsweg von Madrid bietet eine abwechslungsreiche Streckenführung. Die ersten Etappen haben einige Steigungen, wie den Auf- und Abstieg in der Etappe 4, die durch die Sierra de Guadarrama führt. Ab der Etappe 6 wird der Weg überwiegend flach sein.
Der Pilger wird größtenteils auf Feldwegen und unbefestigten Pfaden gehen und in einigen Etappen auch weiche, feine Sandwege vorfinden. Manche Abschnitte bieten mehr Schatten als andere, ebenso wie grünere statt braune Landschaften. Wie bereits erwähnt, erwartet den Pilger eine Vielfalt an Landschaften. Die Beschilderung ist im Allgemeinen gut, mit den typischen Markierungen der Jakobswege: gelb gemalte Pfeile, Wegweiser, Fliesen usw. Dies kann jedoch je nach Autonomen Gemeinschaft, die man durchquert, variieren. Beim Verlassen großer Städte wie Madrid muss man besonders aufmerksam sein, um die Wegmarkierungen zu finden.
Was die Dienstleistungen betrifft, findest du diese in den verschiedenen Ortschaften entlang des Camino de Madrid, jedoch kaum etwas dazwischen. Es gibt einige Etappen mit langen Abschnitten ohne Versorgung, daher geben wir dir im Folgenden ein paar Tipps für die Reise.
Tipps
- Mach den Camino de Madrid am besten im Frühling oder Herbst, um die Kälte (und den Schnee) des Winters und die Hitze des Sommers zu vermeiden.
- Nimm 3 bis 4 Liter Wasser pro Etappe mit, da die Wasserquellen auf dieser Route knapp sind.
- Pack auch etwas zu essen ein, wie Obst und Nüsse.
- Schütze dich vor der Sonne (Sonnencreme, Mütze etc.), denn manchmal ist der Schatten rar.
- Plane im Voraus, wo du übernachten wirst.
Werde ich die Compostela erhalten?
Die große Frage. Die Antwort ist ja, jedoch musst du als Pilger in Santiago de Compostela ankommen, um sie zu erhalten. Der Camino de Santiago von Madrid verbindet diese Stadt mit Sahagún, wo er auf den berühmten Camino Francés trifft, der schließlich nach Santiago de Compostela führt. Wenn du also bereits über 300 km von Madrid nach Sahagún zurückgelegt hast, liegen noch etwa genauso viele Kilometer vor dir, um Santiago zu erreichen und die Compostela zu erhalten.
Die Tradition sagt, dass es so viele Wege gibt wie Herkunftsorte
Das Konzept ist einfach: Der Jakobsweg beginnt vor deiner Haustür. Für die vielen Pilger aus Madrid, die sich als echte Pilger nach Santiago fühlen möchten, gilt es, die Pilgerreise von zu Hause aus zu beginnen, ganz wie in alten Zeiten. Und wenn du nicht aus Madrid bist, laden wir dich trotzdem ein, den Camino de Santiago von Madrid aus kennenzulernen und zu erleben.
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